Sick Building Syndrome


Bekanntlich verbringen wir in den industrialisierten Ländern den weitaus grössten Teil unserer Zeit in Innenräumen – und zwar etwa 47 Wochen des Jahres in Gebäuden und Verkehrsmitteln.

Nach neueren Angaben, erhoben an Erwachsenen in 44 Städten der USA, kann sich der Aufenthalt im Freien bis auf eine Woche pro Jahr reduzieren.

Die Qualität der Raumluft ist somit ein wichtiger Faktor für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, insbesondere da auch potentiell empfindliche Personengruppen wie Kleinkinder, kranke und ältere Menschen dauerhaft exponiert sind. Trotzdem wurde bei den umfangreichen Baumassnahmen der letzten drei Jahrzehnte dieser Aspekt fast gänzlich ausser Acht gelassen. Dabei haben gerade die Wärmeschutz-Massnahmen zur Energieeinsparung eine deutliche Verringerung der Luftwechselrate und damit eine verstärkte Akkumulation von Innenraumverunreinigungen bewirkt.

Zudem haben moderne Technologien und neue Materialien Baustoffe, Interieur und technische Ausstattung der Gebäude und damit auch deren Emissionen in die Raumluft in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert.

Dieses Szenario – nahezu 100-prozentige Innenraum-Exposition, veränderte Lüftungsgewohnheiten und ein in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verändertes Emissionsmuster – ist Anlass eines verstärkten Interesses der Wissenschaft, der Öffentlichkeit und damit auch der Medien am Innenraum. Nicht selten kommt es dabei zu Überreaktionen, die Bedenken hervorrufen, zieht man vergleichsweise Geschichtliches zur Raumqualität, wie etwa offene Feuerstellen oder vorelektrische Beleuchtung, heran.

Beschwerden von Büroangestellten über Gebäude-abhängige Symptome begannen die Gesundheitsbehörden während der späten 70-er Jahre im Kielwasser der Energiekrise zu überfluten. Reizungen der Augen, der Nase und des Rachens, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen bei Personen, die in Bürohäusern arbeiteten, wurden beobachtet – ohne im einzelnen nachweisbare Ursachen.

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Artikel des deutschen Umweltbundesamtes (Herausgeber der renommierten ProKlima-Studie)