Licht und Mensch


Einfluss der Lichtverteilung auf die Akzeptanz des Büro-Arbeitsplatzes

Jeder kennt die Wirkung von Sonnenlicht auf das Empfinden. Wir fühlen uns bei Sonnenlicht aktiver, optimistischer und gesünder als an einem bewölkten Novembertag. Diese Wirkung aus der Natur lässt sich auch auf die künstliche Beleuchtung von Büroräumen übertragen.

Die Praxis der Beleuchtungsplanung zeigt allerdings sehr häufig, das normgerechte, sehleistungsoptimierte Beleuchtungsanlagen nicht automatisch zur gewünschten und erwarteten Zufriedenheit mit den Beleuchtungsbedingungen am Arbeitsplatz führen.

Die DIAL GmbH untersuchte daher im Rahmen eines Experiments die folgenden Fragestellungen:

  1. Spielt die Art des Beleuchtens  eine Rolle bei der Durchführung von Büroarbeiten?

  2. Wie wird der Unterschied zwischen direkter und indirekter, zwischen flächiger und akzentuierender Beleuchtung bewertet?

  3. Besteht ein Unterschied in der bevorzugten Beleuchtungsart bei konventioneller Schreibtischarbeit und Computertätigkeit?

  4. Wie wirken sich die unterschiedlichen Beleuchtungsarten auf die Beurteilung der Raumqualität und das persönliche Wohlbefinden aus?

  5. Welche Rolle spielt dabei die Beleuchtung von Raumbegrenzungsflächen, insbesondere Wandflächen?

  6. Sind Beleuchtungsakzente erwünscht oder werden sie als störend empfunden und wie beeinflussen sie das Wohlbefinden?
Darüber hinaus wurde untersucht, welchen Einfluss die Raumbeleuchtung auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Büro hat.

Ergebnissen der Studie (Auszug)

Für die Beleuchtungsplanung lassen sich folgende Grundsätze ableiten:

  1. Helligkeitseindruck
    Für den Eindruck der Helligkeit eines Raumes ist nicht die horizontale Beleuchtungsstärke ausschlaggebend, sondern die Beleuchtung auf vertikalen Wandflächen, in grösseren Räumen auch auf Deckenfläche.

    Regeln:
    • Für eine helle Raumatmosphäre alle Wand- und Deckenflächen gleichmässig fluten.
    • Differenz zu erforderlicher horizontaler Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz mit zusätzlicher direkter Komponente ausgleichen.

  2. Akzentuierung
    Gleichmässige Raumbeleuchtung ermöglicht effizientes Sehen, stösst aber auf emotionale Ablehnung.
    Gleichmässigkeit bedeutet Monotonie und Fehlen einer gestalterischen Hierarchie.
    Helligkeitskontraste durch akzentuierte Beleuchtung erhöhen die Akzeptanz des Arbeitsplatzes.

    Regeln:
    • Räume durch Bereiche hoher und geringer Beleuchtungsstärke zonieren.
    • Akzente in den Bereich des Blickfeldes setzen.
    • Akzentlicht bevorzugt in Beziehung zur Architektur des Raumes und seiner Einrichtungen bringen.

  3. Störungsfreiheit
    Jede Form von Blendung ist zu vermeiden. Der direkte Einblick in Lampen und Leuchten im Gesichtsfeld sowie Reflexionen auf Bildschirmen und Arbeitsmitteln sind potentielle Störfaktoren für das Wohlbefinden.

    Regeln:
    • Direkte Allgemeinbeleuchtung als einzige Beleuchtungskomponente vermeiden.
    • Flutung von Raumflächen bevorzugen.
    • Nur Leuchten mit sehr guter Abschirmung und Leuchtdichtekontrolle verwenden.
    • Leuchten so anordnen, dass keine Reflexe auf Bildschirmen und sonstigen Arbeitsmaterial vorkommen können.

  4. Steuerung
    Optimaler Sehkomfort und Wohlbefinden werden nur durch eine adaptive Beleuchtung erzielt. Die Beleuchtungsverhältnisse müssen sich an unterschiedliche Nutzungen und Lichtbedürfnisse anpassen beziehungsweise anpassen lassen.

    Regeln:
    • Die für eine bestimmte Nutzung geeignete Lichtszene über einen Schalter oder eine Steuereinheit als Gesamtes einfach und eindeutig abrufbar machen.
    • Die Variationen auf das planerisch Notwendige reduzieren.
    • Dem Nutzer die Möglichkeit bieten, die Komponenten einer Lichtszene seinem persönlichen Lichtbedarf anzupassen.
    • Die Lichtszene automatisch dem tageszeitlich unterschiedlichen Lichtbedürfnis anpassen.

Die Dokumentation der Studie kann bei der DIAL GmbH unter www.dial.de bestellt werden.